DEICHBRAND FESTIVAL 2019
MITTWOCH
Der Tag der Frühanreise!
15.000 Besucher entscheiden sich, die Frühanreise zum Deichbrand anzutreten, nicht gerade wenig, wenn man sich die Relationen anschaut. Somit die perfekte Möglichkeit eine kleine Umfrage auf den Campingplätzen zu machen und mitzuerleben, wie der Wettkampf um die besten Plätze so abläuft!
Kurz bevor es zur Öffnung der Campinggelände kam, konnte man schon vom Weiten die Schlange der Besucher erkennen, die sehnlichst darauf warteten endlich ihre Zelte aufzustellen.
Auf Nachfrage hin eröffneten einige ihre bisherige Wartezeit vor dem Gelände und es schien, das frühes Aufstehen hier zum offiziellen Frühsport deklariert wurde, denn einige saßen mittlerweile schon seid 7:00 Uhr an Ort und Stelle! Unfassbar für Personen, den ihr Platz auf dem Campinggelände relativ egal ist.
Als sich dann endlich die heiligen Tore zum Gelände öffneten fühlte man sich ein bisschen wie bei den Bundesjugendspielen in der Oberschule, denn der Wettlauf um die besten Plätze hatte nun begonnen! Mit Sack und Pack wurde nun in die verschiedenen Richtungen gesprintet, damit man ja seinen Stammplatz von den vorherigen Jahren wieder bekommt. Den meisten ist das anscheinend gelungen und so wurden allmählich die Pavillons und Zelte aufgebaut.
„EIN UNBESCHREIBLICHES ERLEBNIS“
Dies hörte man öfter auf die Frage, wie die Besucher das Deichbrand denn beschreiben würden. Selbst konnte ich diese Frage nämlich noch nicht beantworten und war umso gespannter, ob das tatsächlich so stimmt!
Viele gaben ebenfalls die Frühanreise zu nutzen, um Zeit mit ihren Freunden zu verbringen und einen Tag Festivalfeeling dazu zu gewinnen, auch wenn es noch kein offizielles Programm am Mittwoch gegeben hat. Denn einige von Ihnen würde sich nur einmal im Jahr sehen, aufgrund der jeweiligen persönlichen Gegebenheiten und das auf dem Deichbrand! Also kein Wunder warum rund 15.000 Personen sich für diese Möglichkeit entschieden haben!
„MADSEN, ANNISOKAY, SUPERSCHANDE, THIRTY SECONDS TO MARS, JUJU uvm“
Nur eine ausgewählte Anzahl von Künstlern, auf die sich die Besucher explizit freuten. Viele von Ihnen nannten keine bestimmten Künstler, sondern beantworteten die Frage im Hinblick auf das Gesamtpaket. Zu dem Zeitpunkt wusste ich selbst noch nicht, dass das Gesamtpaket einen mehr umhauen würde, als manch Künstler.
Neben den einzelnen Partys in den verschiedenen Camps wurden nebenbei auch schon nachbarschaftliche Freundschaften geschlossen, man grillte zusammen, spielte ein paar Trinkspielchen und ließ den
Tag gemeinsam ausklingen.
DONNERSTAG
Der Tag an dem man nichts Ganzes aber auch nichts halbes vorfindet!
Während an den zwei Hauptbühnen noch der letzte Feinschliff für die kommende Tage stattfindet, konnten die Besucher schon eine Handvoll von Musikacts in den Bereichen rund um die Elektric Islands, das Palastzelt und Disco! Bay genießen!
Während schon zur Mittagszeit die ersten Töne im Bereich der Electric Island ertönten, mussten sich Fans von Russkaja, Superschande, Annisokay, Beauty & The Beats und co. noch ein wenig gedulden.
In der Zwischenzeit schienen die Besucher jedoch die Zeit des Wartens sinnvoll zu nutzen, denn rund um den Campingplatz lief die ganz eigene Party der einzelnen Camper! Viele von Ihnen vertrieben sich die Zeit mit ein paar Spielchen, verbrachten die Zeit in dem 50x20m Pool vor dem Infield oder bauten noch die letzten Zelte auf. Jedoch war die Stimmung auf dem besten Weg ihren Höhepunkt zu finden, zumindest was den Donnerstag anbelangte.
Somit hatte man auch genug Zeit um das Shower Wunderland mal auszuprobieren und ich muss sagen, es hat sich gelohnt! Wer also ein bisschen Luxus genießen wollte mit großzügigen Duschgelegenheiten, einem extra Stylingbereich und ein bisschen Musik, der sollte beim nächsten Mal dem Shower Wunderland unbedingt einen Besuch abstatten!
Punkt 18:00 Uhr war es dann soweit und Russkaja eröffneten das Palastzelt und konnten erstaunlich guten Zulauf von Besuchern verzeichnen. Persönlich hätte ich nicht mit einem so extrem vollen Zelt und so guter Laune gerechnet, aber man lässt sich doch gerne überraschen!
Und genauso ging es weiter, denn die Jungs rund um das Projekt Superschande (Das Pack, Le Fly & Liedfett) brachten das Palastzelt zum abreißen mit ihrer einzigartigen Show! Hier ist jeder auf seine Kosten gekommen, seien es die Fans der einzelnen Bands gewesen oder die, die sich den Act anschauen wollten, da er ihr Interesse geweckt hat.
Love us don’t hate!
Ein ziemlich einprägender Satz der Band Liedfett, der sich auch auf das Publikum übertragen hat, denn noch nie hat man so eine hilfsbereite und freundliche Crowd erlebt, wie beim Deichbrand
Festival. Ganz großes Lob dafür meine Lieben!
Währenddessen schien auch an der Jever Hafenbar der Abend im vollen Gange zu sein, denn man hörte die Besucher schon von Weitem zu den jeweiligen Acts feiern, also an Stimmung mangelte es auf keinen Fall!
Dies bewiesen auch Beauty & The Beats und die Drunken Masters. Ausgelassen im Regen feiern, tanzen und Spaß haben? Dann war man bei den beiden Acts richtig aufgehoben!
Der eindringende Sound brachte selbst die ruhigsten Tänzer zur förmlichen Eskalation, auch wenn der Regen einem eine unerwartete Abkühlung verschaffte am Disco! Bay.
Zum späten Abend bzw. sogar schon in der Nacht wurden dann doch noch mal etwas härtere Töne angeschlagen, denn Annisokay waren an der Reihe und präsentierten eine Show, die einen förmlich vom Hocker stieß! Die Band lieferte eine abwechslungsreiche und energiegeladene Show ab, zu einem Zeitpunkt, wo viele wahrscheinlich schon liebend gerne im Bett gelegen hätten.
Der Donnerstag neigt sich so dem Ende zu und kurz darauf folgte dann auch die letzte Band des Tages und Gray Noir waren an der Reihe. Das Palastzelt war zu dem Zeitpunkt leider schon gut gelehrt, dies tat der Stimmung und der Show aber keinen Abbruch! Wer die Chance hat die Jungs einmal live zu erleben, sollte dies unbedingt nutzen, denn ihr werdet begeistert sein!
FREITAG
Zeit für das volle Festivalprogramm!
Ich entschied mich dafür, am Freitag einen kleinen Selbstversuch zu starten, indem ich den ganzen Tag an der Fire Stage verbracht habe, um mir den Headlines, welcher in dem Fall Thirty Seconds to Mars war, aus der ersten Reihe anschauen zu können.
Wie das so war, Was ich alles in der Zeit alles so erlebt habe und Ob es sich gelohnt gelohnt hat könnt ihr hier genauer nachlesen!
SAMSTAG
Nachdem man den Freitag den ganzen Tag an der Fire Stage verbracht hat, war es nun an der Zeit sich das Programm, die Bands und das Gelände anzuschauen.
Aber kaum hat der Tag begonnen, war es auch schon an der Zeit für Frühsport mit den Donots!
Nicht nur wir, sondern auch die Donots konnten und wollten ihren Augen nicht trauen, denn es waren so unglaublich viele Besucher zu dem aufgerufenen Frühsport erschienen, das man kaum glauben konnte, dass man auf einem Festival ist, bei dem bis in die Nacht gefeiert wird!
Die Stimmung war so einzigartig, dass man sie nicht in Worte fassen kann. Wer nach diesem Auftritt kein Donots Fan ist, der hat eindeutig irgendwas in den Ohren gehabt.
Kurz danach war es aber auch schon Zeit für die Rogers und siehe da, plötzlich sah man ein bekanntes Gesicht auf der Bühne, nämlich der Ingo von den Donots! Ein Moment, den sich viele sehnlichst gewünscht haben und der hier erfüllt würde durch eine gemeinsame Performance.
Absoluter Gänsehautmoment!
Liebe Donots, Liebe Rogers bitte macht so etwas öfter, es war unbeschreiblich!!!
Zwei Hammer Bands knapp hintereinander, da wurde es dann auch mal Zeit, das kulinarische Angebot zu testen und ich sag euch meine Lieben, es war der Hammer! Von Pizza, über Gnocchi, bis hin zu Pommes mit Guacamole. Ein Gaumenschmaus, den man sich nicht nur einmal gegönnt hat.
Frisch gestärkt ging es dann zu VSK und was soll man sagen, keine 10 Minuten nachdem das Set angefangen hat, hat sich meine Kniescheibe verabschiedet und man war erst mal außer Gefecht gesetzt. Das was ich jedoch gesehen haben war so gut, das meine Kniescheibe anscheinend vor Freude rausgesprungen ist!
Nach einer kurzen Erholungspause und einem Stützverband ging es erst mal zu dem berühmten Riesenrad, um sich die berühmte Over-View Ansicht über das Infield, bis hin zu dem einzelnen
Campingplätzen zu verschaffen. Solltet ihr jemals ein Riesenrad auf einem Festival haben, setzt euch rein und dreht eine Runde, der Ausblick ist umwerfend!
Die Zeit ist an dem Tag wie um Flug vergangen, und schon fand man sich bei Two Door Cinema Club wieder. Persönlich war ich von dem Auftritt etwas enttäuscht, denn für mich schien es so, als ob die Band nicht wirklich motiviert war und den Auftritt einfach nur hinter sich bringen wollte. Also ging es danach fix zu BRKN, der die erste Enttäuschung an dem Tag wieder gut machte. Hätte ich mir keinen Bänderriss zugezogen, wäre ich wahrscheinlich die ganze Zeit am tanzen gewesen. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass mich dieser Künstler so mitziehen würde und augenscheinlich war das auch bei einigen Besuchern der Fall, denn das ganze Palastzelt schien ihm verfallen zu sein.
Aber nicht nur bei BRKN war das der Fall, auch Biffy Clyro riss die Menge in seinen Bann und heizte der Water Stage ordentlich ein!
Hohe Erwartungen hatte man dementsprechend an die Chemical Brothers, jedoch gab es hier meine persönlich größte Enttäuschung des Festivals. Nach einigen Songs, schien es umgangssprachlich nur noch ein reines Geballer an Beats zu werden, was nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Besuchern nicht wirklich gefiel und dafür sorgte, dass der Bereich sich rund um die Fire Stage ziemlich schnell leerte und zur Jever Hafenbar wanderte, auf der etwas später Adam Angst spielten.
SONNTAG
Wer jetzt glaubt ich habe viel vom Sonntag beim Deichbrand mitbekommen, der irrt sich!
Nach einer ziemlich langen und schmerzhaften Nacht, entschied ich mich die Sanitäter nochmals aufzusuchen.
Auf dem Weg dahin konnte ich einige Songs von Swiss & die Anderen aufschnappen und muss sagen, ich war ziemlich traurig, nicht das ganze Set gesehen zu haben! Jedoch ging die Gesundheit hier vor.
Kaum angekommen wurde sich schnell und professionell um einen gekümmert. Die Sanitäter merkten schnell, dass die ganze Situation rund um mein Knie ziemlich nervenaufreibend für meine Person war und schon fing der ganze Spaß an! Ich habe noch nie so viele freundliche Helfer gesehen, die den Spaß, den sie bei der Arbeit haben auch auf ihre Patienten übertragen. Neben der professionellen Behandlung wurden viele Witze gerissen, die die allgemeine Stimmung von Null auf Hundert anhob! Aber nicht nur das, anscheinend schienen einige so große Greys Anatom und Emergency Room Fans zu sein, dass sie sich ihre eigene Ausweise im jeweiligen Serienstil bastelten und wir gemeinsam über jeweilige Serienfiguren und Situationen quatschen konnten, bis ich letztendlich doch ins Krankenhaus gebracht.
Aber auch hier ging diese fröhliche Stimmung weiter und es wurde sich rührend um einen gekümmert.
Kaum im Krankenhaus angekommen gab es für mich dann einen Rollstuhl, natürlich der perfekte Moment, um eine Sache auszuprobieren, in der Hoffnung die Krankenpflegerin würde mitspielen und zu meiner Überraschung hat sie das!
THEY SEE ME ROLLIN, THEY HATEN..
Achja nicht nur wir hatten unseren Spaß in dem Moment, nein wir konnten somit auch anderen Patienten ein Lächeln ins Gesicht zaubern! Ein Moment, den man auf jeden Fall in Erinnerung behält.
Fazit von den insgesamt knapp 6 Stunden Aufenthalt im Krankenhaus und den verschieden Zelten der Sanitäter - das Festival sollte nun auf Krücken für mich weitergehen. ABER wer lässt sich von so
etwas schon abhalten?
Auf die Minute genau war ich dann wieder auf dem Infield, um mir den Auftritt von MADSEN anzuschauen. Zwar wollte ich bei der Band schon gerne sehr weit vorne stehen, aber was solls. Dank der Übertragung auf die großen Leinwände, konnte ich auch von etwas weiter weg den Auftritt verfolgen und war etwas traurig. Traurig darüber, nicht mitspringen und mittanzen zu können, denn der Auftritt war der absolute Wahnsinn!! Die Band schien ihre ganze positive Energie und gute Laune auf das Publikum zu übertragen, dass man das nicht wirklich beschrieben kann, wenn man selbst nicht mit dabei gewesen. Das Publikum sang lauthals mit, tanzte zu jeden einzelnen Song und war ziemlich traurig, als es hieß, der letzte Song würde nun gespielt werden.
Wer also Bock hat auf gute Musik, absolut liebenswerte Musiker und eine bomben Stimmung, der sollte sich unbedingt ein Konzert von MADSEN besuchen, denn auch ich werde
dies im laufe der Zeit auf jeden Fall machen!
Die wohl größte Überraschung des Abends, Cro! Der Typ mit der Pandamaske, der in meiner Erinnerung mit dem Song „Easy“ (2012) ist, sorgte anfangs für gemischte Gefühle bezüglich der Erwartungen. Als ich seine Musik zuletzt hörte war ich gerade 11, also kein Wunder, dass ich etwas skeptisch war ihn auf dem Line-Up wiederzufinden. Die gemischten Gefühle und Skepsis waren jedoch völlig für die Katz! Innerhalb der ersten Minuten hatte Cro das Publikum komplett in seinen Bann gezogen und sorgte für einen bomben Stimmung. Persönlich würde ich aufgrund meines gewandelten Musikgeschmacks auf kein explizites Konzert von ihm gehen, jedoch kann ich es jedem Festivalbesucher empfehlen. Findet ihr den Typen mit der Pandamaske auf euren Line-Up, dann schaut unbedingt mal vorbei!
Worauf ich mich das ganze Wochenende buchstäblich gefreut habe, war der Headliner am Sonntag auf der Fire Stage, Alligatoah.
„Willst du mit mir Drogen nehmen?“
Der wohl einprägendste Satz aus dem Jahr 2013 und ein Schlagwort oder eher Satz, den man sofort mit dem Musiker in Verbindung bringt. Was soll man sagen, das Komplettpaket war bei diesem Auftritt
einfach mehr als Stimmung.
Das Bühnenbild, seine Show und das Mitwirken des Publikums hat zu einer so atemberaubenden Stimmung gesorgt, dass
man nicht anders konnte als mitzusingen und mitzutanzen!
Tja und kaum war der Spaß vorbei, ging es nun zum letzten Act des Festivals, Marsimoto. Dieser kam als Ersatz für The Prodigy, die aufgrund des bekannten Todesfalls rund um ihre Band alle Termine absagte. Anstatt aber einfach eine Show abzuliefern, machte Marsimoto genau darauf aufmerksam.
„Ohne The Prodigy kein Marsi“
Genau deswegen bat er das Publikum während seines Sets eine Schweigenute für die Band und Keith Flint einzulegen. Ein Erlebnis, was einen sprachlos machte und einfach unbeschreiblich war.
Nach dem Moment der Trauer zeigte Marsimoto jedoch allen, dass es weitergehen muss und somit lieferte er eine Bühnenshow ab, die man vor lauter Nebel fast nicht hätte sehen können. Gott sei Dank gab es die Übertragung auf die großen Leinwände! Ein gebührender Abschluss für das Deichbrand 2019.
FAZIT
Jeder der einem verspricht „Du wirst das Deichbrand lieben“, hat einem nicht zu viel versprochen!
Die ganze Stimmung, das Angebot rund um die verschiedenen Bühnen, die Sanitäter, die Besucher - alles eine Klasse für sich, die man nicht beschreiben kann, denn man muss es am besten selbst erleben!
Trotz der ein oder anderen musikalischen Enttäuschung und den Unmengen an Staub gab es aber auch Unmengen an positiven Überraschungen: Superschande, Annisokay, Skindred, Wanda, Thirty Seconds to Mars, Rogers, BRKN, Alligatoah
Und das ist nur eine ausgewählte Auswahl an Künstlern!
Würde ich all meine Gedanken, Gefühle und das Erlebte in eine Review packen wollen, dann wären wir Übermorgen noch nicht fertig!
Somit bleibt nicht mehr viel zu sagen. Erlebt das Deichbrand am besten selbst, ihr werdet es nicht bereuen.
Liebes Deichbrand, wir sehen uns nächstes Jahr wieder!
TEXT: VIVIEN FEDER
FOTOS: JANIS HINZ
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